Journal De Bruxelles - Nach ukrainischen Drohnenattacken: Kreml betont Sicherheit der Kriegsende-Feiern

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Nach ukrainischen Drohnenattacken: Kreml betont Sicherheit der Kriegsende-Feiern
Nach ukrainischen Drohnenattacken: Kreml betont Sicherheit der Kriegsende-Feiern / Foto: Kirill KUDRYAVTSEV - AFP

Nach ukrainischen Drohnenattacken: Kreml betont Sicherheit der Kriegsende-Feiern

Angesichts einer Welle von ukrainischen Drohnenattacken auf Russland im Vorfeld der Feierlichkeiten zum Ende des Zweiten Weltkriegs hat der Kreml einen reibungslosen Ablauf der Zeremonien in Moskau zugesichert. Für die Sicherheit der Militärparade am Freitag auf dem Roten Platz und der teilnehmenden ausländischen Staatenlenker werde gesorgt, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch. Wegen der Drohnenangriffe mussten nach Angaben des russischen Tourismusverbands Ator seit Dienstag mindestens 350 Flüge gestrichen werden.

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Nach Angaben des Kreml werden mehr als zwei Dutzend ausländische Staats- und Regierungschefs bei der Parade auf dem Roten Platz anwesend sein. Die ersten von ihnen trafen bereits ein: Chinas Staatschef Xi Jinping, der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva und der serbische Präsident Aleksandar Vucic, die auch bilaterale Gespräche mit Kreml-Chef Wladimir Putin führen wollen, landeten am Mittwoch in der russischen Hauptstadt. Am Dienstag war bereits der venezolanische Staatschef Nicolás Maduro in Moskau angekommen.

Kreml-Sprecher Peskow sagte angesichts der russischen Drohnenangriffe, dass die russische Armee und die Sicherheitsdienste "alle notwendigen Maßnahmen ergriffen, um zu gewährleisten, dass die Feier des Großen Sieges (über Nazi-Deutschland) in einer ruhigen, stabilen und friedlichen Atmosphäre stattfindet".

Peskow kündigte zugleich an, dass wegen der Siegesparade der Internetzugang in Moskau eingeschränkt werde. Die "gefährliche Nachbarschaft" Russlands mache das nötig, sagte der Kreml-Sprecher mit Bezug auf die Ukraine.

Die jüngsten ukrainischen Drohnenangriffe führten zu erheblichen Störungen im russischen Flugverkehr. In Moskau und anderen Städten schränkten die Flughäfen ihren Betrieb ein, laut dem Tourismusverband Ator waren rund 60.000 Passagiere von den Störungen betroffen.

Auch Russland setzte unterdessen seine Luftangriffe im Ukraine-Konflikt fort. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe wurden zwischen Dienstagabend und Mittwochnachmittag 187 Drohnen und fünf ballistische Raketen auf die Ukraine abgefeuert. 81 dieser Drohnen und zwei der Raketen seien abgefangen worden. In Kiew seien eine Mutter und ihr Sohn durch die jüngsten Angriffe getötet und sieben weitere Menschen verletzt worden, darunter vier Kinder.

Putin hat wegen der Feierlichkeiten zum Weltkriegsende eine einseitige dreitägige Waffenruhe im Ukraine-Konflikt angeordnet, die aber erst am Donnerstag beginnen soll. Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj lehnte es ab, sich an dieser kurzen Feuerpause beteiligen. Er warnte Moskau, dass es Grund habe, sich um die Sicherheit seiner Feierlichkeiten zu "sorgen". Kiew forderte stattdessen eine 30-tägige Waffenruhe, worauf sich Putin nicht einlassen wollte.

US-Vizepräsident JD Vance appellierte am Mittwoch an Russland und die Ukraine, in direkte Verhandlungen miteinander über die Beendigung des Krieges einzutreten. "Es ist sehr wichtig, dass die Russen und die Ukrainer anfangen, miteinander zu sprechen", sagte der Stellvertreter von US-Präsident Donald Trump bei einer Diskussionsveranstaltung in Washington. Das sei "der nächste große Schritt" auf dem Weg zu einem Waffenstillstand.

Die US-Regierung hatte in den vergangenen Monaten getrennte Gespräche mit Kiew und Moskau über ein Ende der Kämpfe geführt. Da es keine substanziellen Fortschritte gab, drohte US-Außenminister Marco Rubio dann Ende April mit einem Ende der US-Vermittlungsbemühungen.

Putin wird bei der Militärparade am Freitag eine Rede halten. Als einziger Gast aus der EU unter den erwarteten 27 ausländischen Staatenlenkern will der rechtsnationalistische slowakische Ministerpräsident Robert Fico teilnehmen, der sich damit über Warnungen aus Brüssel hinwegsetzt.

Der chinesische Staatschef Xi will sich vier Tage lang in Moskau aufhalten. Während seines Besuchs sollen nach russischen Angaben mehrere bilaterale Verträge unterzeichnet werden, für Donnerstag ist ein Treffen zwischen Xi und Putin geplant. In der Militärparade auf dem Roten Platz werden rund hundert chinesische Soldaten mitmarschieren.

China stellt sich als neutrale Partei im Ukraine-Konflikt dar, jedoch hat es die russische Offensive im Nachbarland nie verurteilt. Peking unterhält enge diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen zu Moskau und ist angesichts der massiven westlichen Sanktionen ein Schlüsselpartner für Russland. Peking wird aus dem Westen unter anderem vorgeworfen, die russische Rüstungsindustrie zu unterstützen, indem es dafür wesentliche technologische Komponenten liefere.

G.Lenaerts --JdB