

Bayern nach Comeback wieder Meister - Ulm geht leer aus
Der FC Bayern ist zum siebten Mal deutscher Basketballmeister und hat auf den letzten Drücker eine titellose Saison verhindert. Die Münchner gewannen das entscheidende fünfte Finale der Bundesliga (BBL) gegen ratiopharm Ulm am Donnerstag in eigener Halle 81:77 (48:41), damit endete die Best-of-five-Serie 3:2. Ulm verpasste den zweiten Meistertitel nach 2023 durch seinen zweiten vergebenen Matchball nur knapp.
Am vergangenen Wochenende hatten die Bayern Spiel drei zu Hause verloren und den Ulmern die Türe geöffnet. Doch der Hauptrundenzweite konnte seine erste Chance am Dienstag vor Heimpublikum nicht nutzen (53:67) und ließ auch die zweite 48 Stunden später im SAP Garden liegen. Dank des erfolgreichen Comebacks endete die erste Saison der Münchner unter Weltmeistertrainer Gordon Herbert mit zumindest einer Trophäe, die Saisonziele in der EuroLeague und im BBL-Pokal hatte der Klub verpasst.
Dem Branchenprimus gelang gleichzeitig zum dritten Mal die erfolgreiche Titelverteidigung. Zuvor war der FC Bayern 1954, 1955, 2014, 2018, 2019 und 2024 Meister geworden. Bester Werfer der Gastgeber im Entscheidungsspiel vor ausverkauftem Haus mit 11.500 Zuschauern war Devin Booker (19 Punkte), für Ulm kam Karim Jallow auf 22 Punkte.
Die Gäste mussten wie schon am Dienstag ohne Noa Essengue auskommen, da der Franzose zum NBA-Draft nach New York geflogen und dort in der Nacht zu Donnerstag an Position zwölf von den Chicago Bulls ausgewählt worden war. Ben Saraf aus Israel, als Nummer 26 von den Brooklyn Nets gedraftet, war dagegen dabei, als es im letzten Saisonspiel der BBL und seinem letzten Spiel für die Ulmer Talentschmiede alles oder nichts hieß.
Er habe nach dem vorherigen Duell nur "einige Anpassungen" vorgenommen, sagte Herbert vor dem Tip-off bei Dyn, zunächst sah der Kanadier ein Duell auf Augenhöhe. Anders als im von Fehlern geprägten Spiel vier fanden beide Teams offensiv viele Lösungen, die Bayern trafen ausgezeichnet von der Dreierlinie. Weltmeister Andreas Obst sorgte für die erste zweistellige Führung (33:23/12. Minute), allerdings war der Scharfschütze per Korbleger erfolgreich. Ulm blieb bei den Dreiern lange kalt, erst der elfte (!) Versuch war ein Treffer, die Gäste blieben aber durch einen 11:1-Run vor der Pause dran.
Vor den Augen von Patron Uli Hoeneß schrumpfte der Vorsprung - zwischenzeitlich betrug er 17 Punkte - immer mehr, die Bayern trafen fast nichts mehr und Nelson Weidemann sorgte mit einem tiefen Dreier für die Führung der Ulmer (66:65/33.). Die mitgereisten Fans feierten den Korb lautstark. Dann schlug aufseiten der Münchner die Stunde von Johannes Voigtmann: Der Weltmeister traf zwei Dreier in Serie und stellte 74 Sekunden vor Schluss auf 79:75. An der Freiwurflinie sorgte Kapitän Vladimir Lucic für das 81:77, Ulm konnte nicht mehr antworten.
Durch den Bayern-Sieg hielt eine lange Serie. Zum elften Mal seit Einführung der Play-offs mit drei Runden samt Finalserie im Best-of-five-Format (1989) gab es ein fünftes Spiel - und zum elften Mal setzte sich die Heimmannschaft durch.
Der Erfolg war nicht nur eine Premiere für den Kanadier Herbert, sondern auch für den Klub. Die Bayern feierten erstmals im zu dieser Saison bezogenen SAP Garden einen Titel.
Y.Niessen--JdB