

Taliban lassen im Februar in Afghanistan festgenommenes britisches Ehepaar frei
Die radikalislamische Taliban-Regierung in Afghanistan hat ein im Februar festgenommenes älteres Ehepaar aus Großbritannien freigelassen. Peter und Barbara Reynolds, die auch die afghanische Staatsbürgerschaft haben, wurden an den britischen Sondergesandten für Afghanistan, Richard Lindsay, übergeben, wie der afghanische Außenamtssprecher, Abdul Kahar Balchi, am Freitag in Onlinenetzwerken mitteilte.
Der Sender Sky News zeigte Bilder von Lindsay und dem Ehepaar vor dessen Abreise in die katarische Hauptstadt Doha am Flughafen von Kabul. "Wir wurden sehr gut behandelt. Wir freuen uns darauf, unsere Kinder wiederzusehen", sagte die 76-jährige Barbara Reynolds. "Wir freuen uns darauf, nach Afghanistan zurückzukehren, wenn wir können. Wir sind afghanische Staatsbürger", fügte sie hinzu.
Wie die Nachrichtenagentur AFP von einem Vertreter Katars erfuhr, erfolgte die Freilassung des Ehepaars nach einer Vermittlung durch Katar. Die Familie der Reynolds erklärte, sie sei "überwältigt von Dankbarkeit und Erleichterung". Sie dankte den katarischen Vermittlern.
Die Reynolds waren im Februar zusammen mit ihrer aus den USA stammenden Freundin Faye Hall auf dem Weg zu ihrem Haus in der Provinz Bamijan westlich der Hauptstadt Kabul festgenommen worden. Die US-Bürgerin wurde bereits im März wieder freigelassen. Außenamtssprecher Balchi erklärte am Freitag, die Reynolds seien wegen Verstößen gegen "die Gesetze Afghanistans" festgenommen worden und nun nach Abschluss eines Gerichtsverfahrens aus der Haft entlassen worden.
Die Familie des Ehepaars hatte nach der Verhaftung wiederholt auf dessen schlechten Gesundheitszustand hingewiesen. Ende Juli riefen auch unabhängige UN-Menschenrechtsexperten die Taliban-Regierung zur Freilassung des Paares auf.
Die Reynolds hatten 1970 in Kabul geheiratet und leben seit 18 Jahren in Afghanistan, wo sie eine eigene Hilfsorganisation aufbauten und Schulungen anboten. Sie blieben auch nach der Machtübernahme der Taliban im August 2021 im Land. Die britische Botschaft hatte ihr Personal damals abgezogen.
M.Kohnen--JdB