

Selenskyj setzt auch unter künftigem polnischen Präsidenten auf enge Zusammenarbeit
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hofft auch unter dem künftigen polnischen Staatschef Karol Nawrocki - einem Kiew-kritischen Rechtsnationalen - auf enge Beziehungen zum Nachbarland. Gegenseitige Unterstützung und gegenseitiges Verständnis seien "extrem wichtig", sagte Selenskyj am Samstag bei einem Besuch des scheidenden polnischen Präsidenten Andrzej Duda in Kiew. "Wir werden alles in unser Macht Stehende tun um sicherzustellen, dass die Beziehungen zwischen unseren Staaten noch enger werden."
Der von der oppositionellen Partei PiS unterstützte Nawrocki hatte sich Anfang Juni in der Präsidentschaftsstichwahl in Polen gegen den Kandidaten des pro-europäischen Regierungslagers, Rafal Trzaskowski, durchgesetzt. Er tritt das Amt am 6. August an.
Im Wahlkampf hatte Nawrocki der Ukraine Undankbarkeit für die polnische Hilfe nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen das Land vorgeworfen. Der Rechtsnationale, der gegen einen Beitritt der Ukraine zur Nato ist, warf Selenskyj zudem "Frechheit" vor.
Nawrocki hat zwar beteuert, an der polnischen Unterstützung für den ukrainischen Abwehrkrieg gegen Russland festzuhalten. Er hat aber einige der Hilfsmaßnahmen für die mehr als eine Millionen Ukrainer kritisiert, die seit Kriegsbeginn nach Polen geflohen sind.
Der scheidende polnische Staatschef Duda sagte nun in Kiew, Nawrocki werde weiter an den "bestmöglichen Nachbarschaftsbeziehungen" zur Ukraine arbeiten. "Wenn man hinter dem Präsidentenschreibtisch sitzt, sieht die Welt ein bisschen anders aus, (...) als wenn man Kandidat bei einer Wahl ist."
W.Baert --JdB