Anschlag auf Verdi-Demonstration in München: Oberlandesgericht verhandelt ab Januar
Elf Monate nach einem mit einem Auto verübten Anschlag auf eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi in München mit zwei Toten soll im Januar der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter beginnen. Das Oberlandesgericht München ließ die Anklage des Generalbundesanwalts gegen Farhad N. nach Angaben vom Dienstag zu. Ihm werden zweifacher Mord und 44-facher versuchter Mord vorgeworfen. Er soll sein Auto am 13. Februar gezielt in die Menge gelenkt haben.
Die Tat beging der afghanische Staatsbürger den Ermittlungen zufolge "aus einer übersteigerten religiösen Motivation" heraus. Laut Bundesanwaltschaft wähnte er sich verpflichtet, als Reaktion auf das Leid von Muslimen in islamischen Ländern willkürlich ausgewählte Menschen in Deutschland zu töten.
Bei dem Angriff in München wurden eine 37-jährige Frau und ihre zweijährige Tochter getötet. 44 weitere Menschen wurden nach Angaben der Anklagebehörde teils lebensgefährlich oder schwer verletzt. Der zur Tatzeit 24-jährige Angeklagte wurde noch am Ort des Geschehens festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.
Nach früheren Behördenangaben handelt es sich bei ihm um einen abgelehnten Asylbewerber, der sich aber legal in Deutschland aufhielt und unter anderem auch eine Arbeitserlaubnis besaß. Das Geschehen löste wie andere ähnliche Taten eine Debatte über die Innen- und Migrationspolitik aus.
Die Autoattacke ereignete sich während der jährlich in München stattfindenden Sicherheitskonferenz, an der regelmäßig ranghohe Politiker aus dem In- und Ausland teilnehmen. Den Behörden zufolge gab es aber keine Verbindung zu der Veranstaltung.
Sie galt einem Demonstrationszug der Gewerkschaft Verdi, der sich routinemäßig abgesichert von der Polizei auf einer Straße durch die Innenstadt von München bewegte. Dieser stand im Zusammenhang mit Warnstreiks.
Das Oberlandesgericht setzte für die Verhandlung gegen N. nun insgesamt 38 Termine ab dem 16. Januar bis Ende Juni 2026 an.
O.Leclercq--JdB